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Die Suppenschüssel

Kriminalstory frei nach Homelock Share


Wie, also wie, wie nur, wie konnte das denn bloß passieren?! Verdammt noch mal! Ist denn so etwas überhaupt möglich? Ich verlange eine Erklärung!

Aber natürlich, gnädige Frau! Ich will ihnen gerne erklären. Also, geben sie acht. - Ich kann ja verstehen, daß sie mit ihrem großen Konzern jedes Aufsehen vermeiden wollen. Wir werden uns also um größtmögliche Diskretion bemühen. Also es war folgendermaßen: Es war heute morgen, da fiel ihrer zuverlässigen Köchin die Suppenschüssel aus den Händen. Sie hatte gerade auf ihren Wunsch hin die tägliche Haferflockensuppe hergerichtet - sie pflegen diese ja jeden Morgen zu essen - und wollte sie ihnen gerade bringen...

Ja ja ja, das weiß ich doch alles! Aber wie um Himmels Willen war es denn nur möglich...

Lassen sie mich doch fortfahren. Ich werde es ihnen schon sagen. Also weiter. Wie gesagt: Die Schüssel fiel und die Köchin stieß einen Ruf des Schreckens aus. Diesen hörend sprang ich, der ich zufällig an ihrem Haus vorbeiging, die wenigen nicht vorhandenen Stufen hinauf. Kurz darauf hatte ich die Sache durchschaut und half der Köchin beim Auflesen der Scherben. Dabei schnitt ich mich in den Finger. Die Köchin sagte, sie wolle schnell ein Pflaster holen. Sie holte es, fand es zu groß und suchte nach einer Schere. Plötzlich schrie sie! - Ich rannte hin und sie zeigte auf die Leiche ihres Mannes. In der noch stark blutenden Wunde steckte die Schere...

Ja ja, das weiß ich dich alles! Ist mir doch alles klar. Ich bin Witwe, na schön. Aber jetzt erklären sie mir doch bloß mal, in drei Teufels Namen, wie, nur wie, wie also konnte nur meine Suppe vergessen werden?!

© 1969 macpal

Die Torte des Bärtigen

Szene aus dem Film
"Wie werde ich schwanger?"
nach dem nie geschriebenen Buch
von Donald Zille


Es war in einem tiefen, großen Wald, der sich aus sieben Bäumen mehr oder weniger zusammensetzte. Ich setzte mich ebenso und alsbald empfand ich mich auf einer riesig-lieblichen Anhöhe. Später merkte ich, daß es ein Berg war. Links neben meinen unteren Füßen, in den Stein vergraben, plätscherte und gluckserte das Meer, welches momentan von einem Orkan gepeitscht wurde.

Just in dem Augenblick tretete eine holde, kleine, hübsch anzuschauende, eklige alte Hexe aus der Tür und warf mir die Worte hin: Na du kleines Buberl, wos wuist denn a von mir? Wuist a vielleicht an moam Häuserl knuspern? Ja des wird halt fei nix. Dös is net drin. Dös geht halt net, du elender Saubua, du dreggada. Host mi a verstann? Firti gut!

Aha, dachte ich, das ist 'ne bayerische Hexe und vielleicht kommt die gar aus einer Gegend, wo wir Entwicklungsgelder hinschicken. Da muß ich ja ganz besonders freundlich tun! Trotzdem, die Worte da werde ich nicht aufheben und mit dem Gedanken packte ich meine Füße und stieß die Worte hinab ins Meer. Alsdann öffnete ich den Mund, um folgende Worte gemächlich hervorzusprudeln: Also nun passen sie mal auf, meine liebe Hexe...

"Ogottogottogott. Mei liabe Hexen hotta g'sogt! Jo mei, dös is aber a fesches Knaberl. Dös hot ja noch nie nix oaner zu mir g'sogt. Komm Buberl, dafür werd' i dir jetzt meine Toate schenken.

Na und was soll ich sagen? Ich tat gut daran, ihr Geschenk anzunehmen, denn es war eine gar schöne Toate und wir heirateten am nächsten Tage und machten die übliche, bekannte Hochzeitsreise. Und da kamen wir nach mehreren Weilen über eine hohe Wiese. Da gingen wir lang. Etwas nachherer merkten wir, daß es gar keine Wiese war, sondern bloß der Bart von einem sehr, sehr jungen Greis. Und nachdem wir ihn totgemacht hatten, wussten wir, daß er die Mutter meiner Torte zur Frau hatte. Eine hübsche Witwe, nö?

© 1969 macpal

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