rgendwo, ich glaub', im Westen
liegt eine Insel, nicht sehr weit.
Ich rate dir, es ist am besten,
du fährst schnell hin, mach dich bereit.

Auf dieser Insel gibt's keine Uhr.
Trotzdem läuft alles wie nach Plan.
Ein Aufenthalt dort ist wie eine Kur.
Die Luft ist gut wie Lebertran.

Hier aber hast du niemals Zeit.
Du rennst herum, weißt nicht Bescheid.
Du bist nervös und voll Neurosen,
gehst Sonntags aus in Sonntagshosen.

Doch auf der Insel sind die Sorgen weg.
Du denkst nicht nach: Was ess' ich heut'.
Keiner schreit rum, Kinder spielen im Dreck,
du bist von jedem Zwang befreit.

Dort kannst du geh'n wohin du willst,
es gibt keine Grenzen, kein Niemandsland.
Man öffnet, an welcher Tür du auch schellst.
Es geht dort alles Hand in Hand.

Hier ist es besser, nichts zu seh'n.
Du darfst nichts sagen und nichts hör'n,
sonst kommst du leicht in den Verdacht,
du wüsstest was, hätt'st was gemacht.

Auf jener Insel ist das Gras noch grün,
die Wolken weiß, der Himmel blau.
Es ist normal, wenn dort Blumen blüh'n.
Die Bäume werden alt und grau.

Du meinst: die Leute sind nicht kultiviert?
Na schön, dann sind sie's eben nicht.
Dafür weiß man, wofür man existiert,
wenn auch nicht vornehm, sondern schlicht.

Hier hat das Leben keinen Sinn.
Du vegetierst doch nur dahin.
Was nützt es, dass ihr Autos habt,
wenn ihr Verkehrsopfer begrabt.

Aber ich seh' schon, ich red' in den Wind.
Es ist umsonst, Du glaubst mir nicht.
Dort auf der Insel ist man nicht so blind.
Man sieht Problemen ins Gesicht.

Übrigens: Die Insel war nur ausgeborgt.
Es gibt sie nicht. Ich habe sie erdacht.
Reg dich nicht auf und sei ganz unbesorgt.
Ich hab ja nur mal Spaß gemacht.