Selbstgespräch
oder: als der Ofen ausging
Fünfundzwanzig Jahre braucht man, um zu verkommen...oder? - Oder geht es auch schneller? - Kommt wohl darauf an, wo man anfängt... - beziehungsweise wann... - und wer einem dabei hilft...
Aber nein, wir wollen doch nicht die Schuld auf andere schieben! Und überhaupt: Haben wir es nicht selbst so gewollt? Wir wussten doch: Das nächste Heizöl gibt es erst wieder in zehn Tagen, wenn wir heute keins bestellen. - Warum also haben wir keins mitgenommen?
Der Ofen liegt schon in den letzten Zügen. Gleich wird er ausgehen. - Aber nein, nicht für immer! - Nur ein bisschen frieren werden wir. - Eigentlich nicht so gut, wo wir doch sowieso schon eine ganz Weile erkältet sind. Aber wir wollten es ja so!
Und jetzt? - Jetzt heißt es Durchhalten. - Durchhalten, bis wieder eine Kanne voll in den Ofen geschüttet werden kann. - Drei Mark kostet das! - Ja wir müssen bezahlen! Ha, früher waren es gar drei Mark fünfzig!
Als wollte uns die so unzeitgemäße Verbilligung noch auslachen. - Doch auch, wenn es das Öl umsonst gäbe... - jetzt müssen wir frieren... - bis Mittwoch! - Dank der Bürokratie. - Ja, vom Einteilen verstehen wir was! - Das heißt: Nein! - Ich ja nicht. - Sonst hätte ich doch jetzt ein warmes Zimmer.
Aber eigentlich: Ich hätte es ja haben können. - Ich wollte bloß nicht, war zu vornehm zu bitten. - Nun ja, jedenfalls im Grunde... - im Grunde verstehe auch ich etwas vom Einteilen.
Doch es ist nun schon ziemlich kalt hier und ich überlege, ob ich mich nun über mich selbst ärgern soll oder was ist zu tun?
Ich glaube, ich werde es noch schlauer machen: Öl müsste ich bezahlen.
Also schalte ich doch die elektrische Heizung an.
Die hab' ich umsonst!