I
.
N
.
H
.
A
.
L
.
T

   INHALTSVERZEICHNIS
Kurzgeschichten und Märchen              
Leichenhaftes                          
Liebe und Sehnsucht                    
Nonsens und andere Weisheiten           
Quer durch den Gemüsegarten             
Soziales und Kritisches                  
Umdichtungen                         
^
Home
Mac's Gesammelte Werke
Zurück
Ärgerlich

A
us der Mühle schaut der Müller,
der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller,
und die Mühle stehet still.

So geht's immer, wie ich finde,
rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlts am Winde,
Hat man Wind, so fehlt das Korn.

© Wilhelm Busch (1832 - 1908)
Das Kornfeld

W
as ist schöner als ein Feld,
wenn die Halme,
all die schlanken,
leise schwanken
und ein Halm den andern hält?

Wenn im Korn die Blumen blühn,
leuchendrot und blau dazwischen,
und sich mischen
lieblich in das sanfte Grün?

Wenn es flüsternd wogt und wallt,
Lerchen sich daraus erheben,
drüber schweben
und ihr Lied herniederschallt?

Dann den schmalen Weg zu gehen,
durch das Korn, welch eine Wonne!
Nur die Sonne,
nur die Lerche kann uns sehn.

© Johannes Trojan (1837 - 1915)
Viele Wege

V
iele Wege geh´n durch den Wald,
wer nicht Bescheid weiß,
verirrt sich bald;
viele Wege auch durchs Leben gehn -
musst immer den dir ausersehn,
ob mancher auch sonst dich locken möchte,
von dem das Herz sagt: das ist das rechte!

© Johannes Trojan (1837 - 1915)
Die Ameisen

I
n Hamburg lebten zwei Ameisen,
die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
da taten ihnen die Beine weh,
und da verzichteten sie weise
dann auf den letzten Teil der Reise.

© Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)
Wanderlied (3.)

B
leibe nicht am Boden heften,
frisch gewagt und frisch hinaus!
Kopf und Arm
mit heiteren Kräften,
überall sind sie zu Haus.

Wo wir uns der Sonne freuen,
sind wir jede Sorge los;
daß wir uns in ihr zerstreuen,
darum ist die Welt so groß.

© Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Die Rache

D
er Knecht hat erstochen
den edeln Herrn.
Der Knecht wär selber
ein Ritter gern.

Er hat ihn erstochen im dunkeln Hain
und den Leib versenket im tiefen Rhein.

Hat angeleget die Rüstung blank,
auf des Herren Ross
sich geschwungen frank.

Und als er sprengen will über die Brück,
da stutzet das Ross und bäumt sich zurück.

Und als er die güldnen Sporen ihm gab,
da schleudert's ihn wild in den Strom hinab.

Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt,
der schwere Panzer ihn niederzwingt.

© Ludwig Uhland (1787 - 1862)
Ein feste Burg

E
in feste Burg ist unser Gott,
Ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.

Der altböse Feind,
mit Ernst er's jetzt meint.
Groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist.
Auf Erd' ist nicht sein'sgleichen.

© Martin Luther (1483 - 1546)
Frühlingsahnung

O
sanfter, süsser Hauch!
Schon weckest du wieder
mir Frühlingslieder.
Bald blühen die Veilchen auch.

© Ludwig Uhland (1787 - 1862)
Zurück
Home
Weiter