us der Küche schaut die Mutter,
die so gerne backen will.
Heißer wird die dicke Butter,
doch der Teig nicht gären will.
Wütend droht sie mit dem Schlefe,
denn der Mutter ist's nicht gleich.
Hat man Teig, so fehlt's an Hefe,
hat man Hefe, fehlt's am Teig.
Ärgerlich
A
© 1966 macpal
Ärgerlich
A
us der Mühle schaut der Müller,
der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller,
und die Mühle stehet still.
So geht's immer, wie ich finde,
rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlts am Winde,
Hat man Wind, so fehlt das Korn.
der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller,
und die Mühle stehet still.
So geht's immer, wie ich finde,
rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlts am Winde,
Hat man Wind, so fehlt das Korn.
© Wilhelm Busch (1832 - 1908)
Der Film
W
as ist schlimmer als ein Mord,
wenn der Mörder
ganz beklommen
noch entkommen
kann vom Ort?
Wenn er schleicht durch lange Straßen,
leuchtend rot vom Blut erstarrt;
und dann läuft durch enge Gassen,
während man die Leich' verscharrt.
Wenn er führt die Polizisten
irre und dann auch noch entflieht,
und sich hinter großen Kisten
dann versteckt und Pläne schmied't.
Und dann will man weiter sehen,
wie er um die Ecke schießt;
doch die Leut' den Film ausdrehen,
und sich da der Vorhang schließt.
wenn der Mörder
ganz beklommen
noch entkommen
kann vom Ort?
Wenn er schleicht durch lange Straßen,
leuchtend rot vom Blut erstarrt;
und dann läuft durch enge Gassen,
während man die Leich' verscharrt.
Wenn er führt die Polizisten
irre und dann auch noch entflieht,
und sich hinter großen Kisten
dann versteckt und Pläne schmied't.
Und dann will man weiter sehen,
wie er um die Ecke schießt;
doch die Leut' den Film ausdrehen,
und sich da der Vorhang schließt.
© 1966 macpal
Das Kornfeld
W
as ist schöner als ein Feld,
wenn die Halme,
all die schlanken,
leise schwanken
und ein Halm den andern hält?
Wenn im Korn die Blumen blühn,
leuchendrot und blau dazwischen,
und sich mischen
lieblich in das sanfte Grün?
Wenn es flüsternd wogt und wallt,
Lerchen sich daraus erheben,
drüber schweben
und ihr Lied herniederschallt?
Dann den schmalen Weg zu gehen,
durch das Korn, welch eine Wonne!
Nur die Sonne,
nur die Lerche kann uns sehn.
wenn die Halme,
all die schlanken,
leise schwanken
und ein Halm den andern hält?
Wenn im Korn die Blumen blühn,
leuchendrot und blau dazwischen,
und sich mischen
lieblich in das sanfte Grün?
Wenn es flüsternd wogt und wallt,
Lerchen sich daraus erheben,
drüber schweben
und ihr Lied herniederschallt?
Dann den schmalen Weg zu gehen,
durch das Korn, welch eine Wonne!
Nur die Sonne,
nur die Lerche kann uns sehn.
© Johannes Trojan (1837 - 1915)
Viele Wege
V
iele Wege führ'n nach Berlin.
Wer sie nicht kennt,
findet nicht hin.
Viele Wege durchs Wasser geh'n.
Musst immer den dir auserseh'n,
-ob mancher dein Gehirn schon frisst-
von dem du meinst, das es der flachste ist.
Wer sie nicht kennt,
findet nicht hin.
Viele Wege durchs Wasser geh'n.
Musst immer den dir auserseh'n,
-ob mancher dein Gehirn schon frisst-
von dem du meinst, das es der flachste ist.
© 1966 macpal
Viele Wege
V
iele Wege geh´n durch den Wald,
wer nicht Bescheid weiß,
verirrt sich bald;
viele Wege auch durchs Leben gehn -
musst immer den dir ausersehn,
ob mancher auch sonst dich locken möchte,
von dem das Herz sagt: das ist das rechte!
wer nicht Bescheid weiß,
verirrt sich bald;
viele Wege auch durchs Leben gehn -
musst immer den dir ausersehn,
ob mancher auch sonst dich locken möchte,
von dem das Herz sagt: das ist das rechte!
© Johannes Trojan (1837 - 1915)
Die Elefanten
I
n Berlin lebten zwei Elefanten,
die schon nach Koblenz rannten.
Doch als sie kamen über Bonn,
da konnten sie nicht mehr davon.
Und da gaben sie es endlich auf
und verzichteten auf den weiteren Lauf.
die schon nach Koblenz rannten.
Doch als sie kamen über Bonn,
da konnten sie nicht mehr davon.
Und da gaben sie es endlich auf
und verzichteten auf den weiteren Lauf.
© 1966 macpal
Die Ameisen
I
n Hamburg lebten zwei Ameisen,
die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
da taten ihnen die Beine weh,
und da verzichteten sie weise
dann auf den letzten Teil der Reise.
die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
da taten ihnen die Beine weh,
und da verzichteten sie weise
dann auf den letzten Teil der Reise.
© Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)
Die Folgen
B
leibe nicht allein zu Haus,
sonst holt dich der Teufel raus.
Glas und Krug
mit schönen Säften;
überall steh'n sie im Haus.
Wenn wir uns an ihnen laben,
sind wir jede Prügel los.
Denn wir sitzen um die Waben
uns'rer Bienen bloß.
sonst holt dich der Teufel raus.
Glas und Krug
mit schönen Säften;
überall steh'n sie im Haus.
Wenn wir uns an ihnen laben,
sind wir jede Prügel los.
Denn wir sitzen um die Waben
uns'rer Bienen bloß.
© 1966 macpal
Wanderlied (3.)
B
leibe nicht am Boden heften,
frisch gewagt und frisch hinaus!
Kopf und Arm
mit heiteren Kräften,
überall sind sie zu Haus.
Wo wir uns der Sonne freuen,
sind wir jede Sorge los;
daß wir uns in ihr zerstreuen,
darum ist die Welt so groß.
frisch gewagt und frisch hinaus!
Kopf und Arm
mit heiteren Kräften,
überall sind sie zu Haus.
Wo wir uns der Sonne freuen,
sind wir jede Sorge los;
daß wir uns in ihr zerstreuen,
darum ist die Welt so groß.
© Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Die Rache
D
er Sohn hat erschossen
den Vater gut.
Der Sohn wollte selber
den schönen Hut.
Er hat ihn erschossen mit Haut und Haar
und ihn gefressen, auch noch gar.
Hat angelegt den guten Frack
und sich geschwungen
in Cadillac.
Und als er fahren will ein Stück,
da bremst die Karre und prallt zurück.
Und als er auf das Gaspedal trat,
da schleudert's ihn wild in den Strom hinab.
Mit Lenker und Bremse er rudert und ringt.
Der schwere Geldbeutel ihn nieder zwingt.
den Vater gut.
Der Sohn wollte selber
den schönen Hut.
Er hat ihn erschossen mit Haut und Haar
und ihn gefressen, auch noch gar.
Hat angelegt den guten Frack
und sich geschwungen
in Cadillac.
Und als er fahren will ein Stück,
da bremst die Karre und prallt zurück.
Und als er auf das Gaspedal trat,
da schleudert's ihn wild in den Strom hinab.
Mit Lenker und Bremse er rudert und ringt.
Der schwere Geldbeutel ihn nieder zwingt.
© 1966 macpal
Die Rache
D
er Knecht hat erstochen
den edeln Herrn.
Der Knecht wär selber
ein Ritter gern.
Er hat ihn erstochen im dunkeln Hain
und den Leib versenket im tiefen Rhein.
Hat angeleget die Rüstung blank,
auf des Herren Ross
sich geschwungen frank.
Und als er sprengen will über die Brück,
da stutzet das Ross und bäumt sich zurück.
Und als er die güldnen Sporen ihm gab,
da schleudert's ihn wild in den Strom hinab.
Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt,
der schwere Panzer ihn niederzwingt.
den edeln Herrn.
Der Knecht wär selber
ein Ritter gern.
Er hat ihn erstochen im dunkeln Hain
und den Leib versenket im tiefen Rhein.
Hat angeleget die Rüstung blank,
auf des Herren Ross
sich geschwungen frank.
Und als er sprengen will über die Brück,
da stutzet das Ross und bäumt sich zurück.
Und als er die güldnen Sporen ihm gab,
da schleudert's ihn wild in den Strom hinab.
Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt,
der schwere Panzer ihn niederzwingt.
© Ludwig Uhland (1787 - 1862)
Ein feste Burg
E
in feste Burg in uns're Schul,
ein großes Haus mit Affen.
Der Lehrer sitzt auf einem Stuhl,
die Schüler ihn angaffen.
Der altböse Feind,
mit Ernst er's jetzt meint.
Mit Macht und viel Wut
er uns regieren tut.
Auf Erd' ist nicht sein'sgleichen.
ein großes Haus mit Affen.
Der Lehrer sitzt auf einem Stuhl,
die Schüler ihn angaffen.
Der altböse Feind,
mit Ernst er's jetzt meint.
Mit Macht und viel Wut
er uns regieren tut.
Auf Erd' ist nicht sein'sgleichen.
© 1966 macpal
Ein feste Burg
E
in feste Burg ist unser Gott,
Ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der altböse Feind,
mit Ernst er's jetzt meint.
Groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist.
Auf Erd' ist nicht sein'sgleichen.
Ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der altböse Feind,
mit Ernst er's jetzt meint.
Groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist.
Auf Erd' ist nicht sein'sgleichen.
© Martin Luther (1483 - 1546)
Frühlingsahnung
O
rauher, saurer Sturm,
nun brausest du wieder
auf die Erde hernieder.
Bald stürzt der erste Turm.
nun brausest du wieder
auf die Erde hernieder.
Bald stürzt der erste Turm.
© 1966 macpal
Frühlingsahnung
O
sanfter, süsser Hauch!
Schon weckest du wieder
mir Frühlingslieder.
Bald blühen die Veilchen auch.
Schon weckest du wieder
mir Frühlingslieder.
Bald blühen die Veilchen auch.