I
.
N
.
H
.
A
.
L
.
T

   INHALTSVERZEICHNIS
Griechenland                          
Irland                                
Italien                                
Spanien                                
^
Home
Amalfi (Italien) - Oktober 2002
Weiter

1. Tag - 05.10.2002 (Samstag)


Piiiep Piiiep... Schreck! Was ist los?! Mitten in der Nacht melden sich kurz hintereinander drei Wecker, die wir sicherheitshalber gestellt hatten. Es ist morgens um halb zwei. In einer Stunde kommt das Taxi und bringt uns zum Flughafen Köln-Bonn. Es geht für eine Woche in den Süden! - Diesmal hatten wir Amalfi in Italien gebucht.

Nach kaum mehr als einer Stunde Schlaf also hieß es aufstehen, fertigmachen, Fenster und Türen schließen und schnell (das Taxi war zehn Minuten zu früh da!) raus aus dem Haus. Um 4:20 Uhr flog die Germania ab und landete problemlos um 6:15 Uhr in Neapel. Unterwegs das obligatorische Mini-Menü auf engstem Raum, denn während bekanntlich die Sitzgelegenheiten in Flugzeugen knapp bemessen sind, war es meine linke Platznachbarin um so großzügiger!

Bing Bing Bing... machte es überall in der Maschine, kaum dass das Licht für den Startvorgang ausgegangen war (warum die das machen, habe ich bis heute nicht ergründet). Eine Durchsage belehrte die Fluggäste, das Leselicht sei mit einer Glühbirne gekennzeichnet. Vergeblich! Erneutes Bing Bing rief irrtümlich den Bordservice herbei. Zugegeben: Man konnte die Schalter im Dunklen leicht verwechseln, aber: muss man jetzt unbedingt lesen?

In Neapel angekommen waren es nur wenige Schritte bis zum Laufband. Zügig kamen unsere Koffer und noch zügiger wies uns der TUI-Reiseleiter an, ihm zum Transferbus zu folgen. Es war noch nicht einmal Zeit für die Toilette, geschweige denn für eine Zigarettenpause für Su.

Während der serpentinenreichen Fahrt durch den Golf von Neapel am Fuße des Vesuv vorbei ging langsam die Sonne auf, was allerdings wegen des diesigen Nieselwetters nur zu erahnen war. Wir hatten einen Panoramaplatz direkt neben dem Fahrer, der meinte: La strada è bagnato! Ich antwortete kurz und bestimmt: Va bene, ma domani viene il sole! In einer atemberaubenden Schlangenlinie ging es die Steilküste hinunter nach Amalfi. Wir wurden als letzte im Hotel Aurora abgeliefert. Es war erst 8:30 Uhr...

Unser Zimmer im 3. Stock wäre gegen 10:00 Uhr fertig, radebrechte der Portier auf englisch. Di niente, allora à più tardi meinte ich und so machten wir uns auf die erste Wanderung durch den Ort. Der Nieselregen versuchte vergeblich, unsere Urlaubsstimmung zu trüben (ich wusste ja: morgen wird's schön!), während wir durch die verwinkelten Gässchen schlenderten, fasziniert von den teils halsbrecherisch angelegten Treppen, die oft der einzige Zugang zu vielen in die Felsen gehauenen Wohnungen waren.

Der Regen wurde etwas stärker. Wir fanden Zuflucht an einem Tischchen vor einer Gelateria und genossen den ersten Latte Macchiato. Wir beobachteten den nervenaufreibenden Verkehr in der engen Gasse. Eine Ampel mit langer Rotphase - nur wenige Meter von unserem Platz entfernt - zwang die Autos immer wieder zur Pause, was die vielen Mopeds nicht zu betreffen schien.

Kurz nach 10:00 Uhr kamen wir zurück ins Hotel und waren angenehm überrascht von dem sauberen, ordentlichen Zimmer mit einer großzügigen Terrasse mit Panoramablick über den Hafen. Es gab eine Dusche (sogar mit Bidet), ein Telefon, Farbfernseher mit diversen italienischen Sendern und sogar eine Klimaanlage. Wir hielten uns aber nicht lange mit unserer Begeisterung auf, sondern wanderten gleich, nachdem wir endlich il Gabinetto besucht hatten, wieder los, die Gegend zu ergründen.

Da sich die Wolken hartnäckig weigerten, ihre nasse Füllung mitzunehmen, entschieden wir uns kurzerhand zur Anschaffung eines Regenschirmes. So bewaffnet wäre es beinahe kuschelig gewesen auf unserer Erklimmung der steilen Felsen, wenn die schier endlosen Treppen mit ihren unebenen und oft hohen Stufen nicht nur aufwärts zu gehen schienen. Alle paar Meter glaubte man sich in einer Sackgasse. Su wollte schon manchmal umkehren. Ich ging vor, fand fast jedesmal neben einer Haustür einen weiteren Durchschlupf und so ging es weiter bis zur nächsten Ecke. Die Italiener haben viel Kreativität entwickelt, mittels Treppen und halsbrecherischer Bauweise selbst den kleinsten Winkel wohnlich oder geschäftlich zu erschließen.

Endlich waren wir auf einem hoch über Amalfi gelegenen Panoramaweg angekommen und genossen einen herrlichen Weitblick über die Dächer und das Meer. Ähnlich wie unsere heimischen Weinberge schmiegen sich hier unzählige Zitronenplantagen in den Fels. Der bekannte Likör Limoncello wird hier an allen Ecken als Spezialität angeboten.

Zwischenzeitlich hatte sogar der Regen nachgelassen. Auf steilen Stufen ging es wieder abwärts Richtung des zu einem Nightclub ausgebauten alten Wachturms. Einige Meter oberhalb führte uns der Rückweg mitten durch die Trattoria Zaccaria. Kurzerhand legten wir dort eine Pause ein bei Vino della Casa und einem herzhaften Käseteller (Mozzarella, Pecorino und Parmeggiano).

Endlich wieder im Hotel holten wir ein wenig den fehlenden Schlaf nach. Etwas später erneutes Schlendern durch die belebten Gassen...

Wir bekamen Hunger, erhielten in einem versteckten Lokal den letzten freien Tisch gleich bei der Küche. Als wir bereits den Wein auf dem Tisch hatten, konnten wir den Kellner überreden, ausnahmsweise draußen einen Tisch für uns zu decken, da wir uns sonst im Lokal nicht wohl gefühlt hätten wegen des absoluten Rauchverbots. Kaum hatten wir uns an diesem viel gemütlicheren Platz niedergelassen, mussten weitere 4 oder 5 Tische hergerichtet werden. Andere Gäste waren auch auf den Geschmack gekommen.

Die Penne All' Arrabiata und die Spaghetti Carbonara schmeckten ganz vorzüglich. Die Extraportion Spinachi war mit scharfen Knoblauchstücken und frischer Zitrone angereichert. Der Himmel hatte Erbarmen und es blieb trocken. Die Sonne war längst untergegangen und wir freuten uns auf die erste Nacht im warmen Hotelbett...

Zurück
Home
Weiter