Um halb zehn brachte uns das Taxi zum Terminal D des Kölner Flughafens. Wir hatten nicht nur Urlaub, sondern auch vor, unsere Spielekasse zu verprassen. Mittels eines direkt im Flughafen gebuchten Last-Minute-Angebotes machten wir unsere Kegeltour
. Passenderweise verschlug es uns diesmal an die arenale
Nordwest-Küste von Ibiza, nach San Antoní. Durch unsere Recherchen im Internet hatten wir zwar eine etwaige Ahnung von dem, was uns erwarten würde, doch so geballte englische Konzentration hatten wir uns nicht vorgestellt.
An sich habe ich gar nichts gegen die Sprache, aber müssen sämtliche spanischen Kellner beharrlich radebrechen: What you drink? Come in, nice place!
Unangenehmer empfanden wir das auf den bekannt guten
englischen Geschmack abgestimmte kulinarische Angebot: Überall nur Fish and Chips, Hamburger und Fritten mit Ketchup, und alles in Plastik, auch Wein und selbst der Café con Leche am Hotel-Pool. Jawohl, ich oute mich: Ich war sogar im Wasser. Das heißt: Su auch. Eine Premiere für uns: Zum erstenmal im hoteleigenen Schwimmbecken, und das vor allen Leuten...! Aber ich greife vorweg. Das war ja erst am 2. Tag in unserem Hotel Fiesta San Diego
.
Heute waren wir nach einem problemlosen Zweistunden-Flug gegen 13:15 Uhr in Ibiza-Stadt (Eivissa) angekommen und kurze Zeit später bezogen wir bereits unser großzügiges Zimmer 426 mit Meerblick in Richtung Sonnenuntergang - in Sant Antoní de Portmany, so der volle Name des auch als San Antonio bekannten Ortes.
Dabei fällt mir gerade die Frage ein: Wieviel wird uns dieser Urlaub wohl kosten? Obwohl: So schlimm kann's nicht werden. Zum einen lässt einen die erwähnte englische Auswahl kaum in Versuchung geraten. Zum anderen ist die hauseigene Küche von unerwartet guter Qualität. Möglicherweise werden wir mehr Geld für den Linienbus ausgeben. Die fünf Kilometer von unserem Hotel in die Stadt sind vor allem bei brütender Tageshitze von 38° Grad im Schatten (von dem es kaum welchen gibt) zu Fuß kein Genuss. Da zahlt man gerne einen Euro für den Bus (der zudem meist klimatisiert ist). Erstaunlich ist, dass die erheblich längere Fahrt zur Hauptstadt Eivissa nur 1,40 Euro kostet. Aber der Reihe nach.
Als wir also gerade angekommen waren, machten wir uns alsbald auf die erwähnte Wanderung entlang der Bucht in die Stadt. Unser Weg führte zunächst vorbei an einem endlosen Angebot von aufblasbaren Schwimmhilfen, die in der Mittagshitze gequält vor sich hin schwitzten. Weiter ging es entlang unzähliger lieblos in die Landschaft gesetzter Betonklötze, die den Ansprüchen der etwa eine Millionen Urlauber im Sommer (übrigens im Kontrast zu den nur 80.000 Einwohnern!) zu genügen scheinen.
Etwas später kamen wir an kleinen Badestränden vorbei, an denen sich die üppigsten Formen beiderlei Geschlechts räkelten. Während die Frauen sich gegenseitig mit der geschmacklosesten Garderobe überboten, aus der die Rettungsringe
nur so quollen, präsentierten die Männer ihre unglaublichen Bierbäuche von bedrohlichen Ausmaßen. Ich dachte schon enttäuscht, das hatte ich mir appetitlicher vorgestellt. Später bemerkte ich: Je später der Abend, um so schlanker die Mädels.
Im Hafen angekommen erfrischten wir uns erstmal mit einem St. Miguel vom Fass. Dazu brachte der Kellner frische Erdnüsse!
Nachdem wir an zahllosen Bars, Cafés und Bistros vorbei gekommen waren, erkannten wir plötzlich das für seine hauseigene Chillout-Musik berühmte "Café del Mar". Für mich ein eigenartiges Gefühl: Vor Jahren zum ersten Mal auf Mallorca kennen- und genießen gelernt, selbst in der Zwischenzeit in dieser Richtung komponiert (siehe "ART OF RELAX"), sitzen wir nun an der Quelle meiner Inspiration...
Für den Rückweg zum Hotel nahmen wir den Bus und kamen noch rechtzeitig zum Abendessen an. Erfreuliche Vielfalt mit Frische und Geschmack erwartete uns. Anschließend bemühte sich der hauseigene Animateur bis gegen Mitternacht um die Aufmerksamkeit der Hotelgäste (wie übrigens jeden Tag bei ständig wechselndem Programm).
Uns zog es allerdings in das nahegelegene Casablanca
, in dem es der residente Entertainer Peter Kind
schaffte, das durchweg englische Publikum in Stimmung zu bringen. Es folgte Karaoke-Singen mit einem englischen Duo. Nach einem Pint Bier (0,625 Liter) hatten wir genug für heute.