Nach einer Nacht im durchlüfteten Zimmer (der Deckenventilator hatte seine anregend kühlende Wirkung nicht verfehlt) ging es ausgeruht mit dem Aufzug hinunter zum reichhaltigen Frühstücksbüffet.
Danach machten wir eine kleine Wanderung in der näheren Umgebung durch die Cala des Torrent, zuweilen bemüht, nicht auf die weghuschenden Eidechsen zu treten. Wieder zurück drehten wir die oben erwähnten Runden im Hotel-Pool und versorgten uns mit dem ersten Sonnenbrand - Wolken sind bekanntlich kein ausreichender Schutz gegen UV-Strahlung.
Nach dem Abendessen zog es mich erneut zum Café del Mar. Ich steckte schnell meine CD Art of Relax 2
ein. Großzügig gönnten wir uns einen Liter Sangria für 18,- Euro und genossen bei stimmungsvoller Musik die eigenartige Atmosphäre inmitten friedlicher Menschen jeden Alters, die teilweise mit ihren Flaschen und Gläsern einfach am felsigen Strand saßen.
Nach einer Weile brachte ich dem für den Musikmix Verantwortlichen meine CD zum Reinhören und erfuhr, dass ich für Weiteres am Dienstag den DJ Bruno (Nachfolger des Musik-Initiators José Padilla) treffen könne. Erst gegen 1:00 Uhr brachte uns der sogenannte Discobus zurück zum Hotel. Por favor, dos Billetos à San Diego!
Obwohl der Speisesaal angenehm klimatisiert war, genossen wir heute das Frühstück auf der Terrasse mit Meerblick. Auch heute begann der Tag mit knallender Hitze, was uns aber nicht davon abhielt, gegen 11:00 Uhr mit dem Bus nach Eivissa zu fahren. Wir wollten uns die Altstadt ansehen.
An der Endstation in der Avenida d'Isidor Macabich angekommen packten wir sogleich unseren Stadtplan aus und marschierten zunächst zielstrebig und vergeblich nach Orientierungspunkten suchend in die entgegengesetzte Richtung. Nachdem wir auf diese Weise einen Großteil des hässlichen Neubaugebietes durchquert hatten, fanden wir doch noch in die verwinkelten Gassen am Hafen unterhalb der altehrwürdigen Festung.
Neben Booten und Yachten aller Preislagen waren auch riesige Kreuzfahrtschiffe zu bestaunen. Ziellos durchwanderten wir zunächst die Umgebung und wurden durch verwinkelte Treppen und romantische Hinterhöfe an Amalfi erinnert, bevor wir uns am Place de Parc
zu einem erfrischenden Agua con Gas niederließen. Welch angenehmer Kontrast zu Sant Antoní: Statt Fish and Chips
gab es Tapas y Bocadillos
. Statt eimerweise Instantsangria konnte man Vino oder Café con Leche bestellen.
Statt fetter Bierbäuche waren abgemagerte Landstreicher zu sehen und während aus dem Nachbar-Bistro zuweilen der eindeutig beißende Duft von Marihuana herüber wehte, erleichterte sich ungeniert eine schwarze Dogge gleich hinter unserem Tisch. Eifrig wischte der Wirt mit seinem Lokalputztuch hinterher. Unkompliziertes Spanien, wie wir es lieben...
Am späten Nachmittag (eine dunkle Wolke hatte sich ergebnislos wieder verzogen) gönnten wir uns Wein und Oliven in einer der unzähligen Bars am Hafen und ich hatte Mühe, mich auf diese Erzählung zu konzentrieren.
Überall wurden CDs mit Café del Mar
-Musik angeboten, aber auch von der hiesigen Diskothek Pacha
mit dem Zwei-Kirschen-Markenzeichen oder dem Privileg
, während über unseren Köpfen ein Flugzeug ein Werbebanner hinter sich herzog, auf dem man lesen konnte: Heute Abend Schaumparty im Amnesia
Gleichzeitig lockte das Eden
in Antoní mit einer Paella-Orgie
. Wie schon unser Reiseleiter Andreas meinte: Wir sind halt auf einer Party-Insel.
Nach unserer Rückfahrt im gekühlten Bus kamen wir noch rechtzeitig zum wohlschmeckenden Abendessen im Hotel an. Bei einer Flasche Vino della Casa für 4,70 Euro ließen wir diesen Tag an der Poolbar ausklingen und waren froh, dass uns der muntere Animateur bei seiner Wetten dass
-Improvisation in Ruhe ließ.
Andere Gäste mussten Papierflugzeuge falten, Bier trinken, Plastikbecher stapeln und Hotelgäste oder Zigaretten einsammeln. Wir genossen derweil lieber den Sonnenuntergang.